September 2023
Der Toningenieur, Studiobetreiber und Vintage
-Liebhaber Sean Tuohy arbeitet niemals ohne den zeitgemäßen Referenztaktgenerator MUTEC REF10 SE120. Lesen Sie seine Geschichte.
Ich habe schon immer Vintage
-Komponenten geliebt.
Diese Geräte strahlen eine faszinierende Aura aus, wenn ich an ihre Geschichte denke und jene Studios und Sessions, bei denen sie ein wichtiger Teil waren. Ich glaube nicht, dass älter oder seltener zu sein, sie automatisch zu etwas Besserem macht. Oder dass die Qualität der Arbeit besser wird, nur weil teurere Geräte zum Einsatz gekommen sind.
Ich weiß, dass man mit allem, was man gerade zur Verfügung hat, großartige Musik machen kann – wenn man das Talent hat. Aber ich denke, die klassischen Komponenten sind nicht ohne Grund zu Klassikern geworden.
In den letzten 30 Jahren konnte ich eine Menge Geräte ansammeln, welche in der Branche heutzutage als heiliger Gral
für Recording-Equipment betrachtet werden. Einige habe ich immer dabei, wenn ich unterwegs bin, um anderenorts Aufzeichnungen zu machen. Ein bevorzugtes Paar AKG C12 oder Neumann U67 für die Aufnahme von Streichern oder Klavier. Ein Rack mit 1073ern für Schlagzeug oder ein 660er-Kompressor für Gesang.
Manchmal wähle ich Komponenten, die ich schon lange nicht mehr verwendet habe, um einen neuen Ansatz auszuprobieren. Oder ein Künstler bittet mich konkret um etwas, das wir bereits bei einer früheren Session verwendet haben. Wir sind manchmal sehr eigen, fast abergläubisch, wenn es um den Aufnahmeprozess geht. Wenn man das Gefühl hat, dass ein bestimmtes Mikrofon oder eine bestimmte Signalkette etwas Magisches zu einem Song beigetragen haben, kehrt man oft dorthin zurück und hofft, dass es die Darbietung noch einmal steigert. Es muss nicht teuer sein, es muss nur die Inspiration anregen. Ein Haufen alter Gitarrenpedale oder abgenutzter Synthesizer kann wirklich helfen etwas Besonderes, Unerwartetes und klanglich Einzigartiges zu schaffen. Es sind nur Werkzeuge, aber in den richtigen Händen können sie als die Kreativität anregendes Spielzeug fungieren.
Der gemeinsame Nenner bei den Geräten, die ich mitbringe, ist, dass sie immer analog sind und alle ziemlich alt. Doch im vergangenen Jahr ist etwas Seltsames und bisher Unvorstellbares geschehen. Eine unscheinbare schwarze Box aus Deutschland fand ihren Weg in meinen Reise-Zirkus der Retro-Aufnahmegeräte und begann schnell, alles zu verändern. Dabei weiß jeder, der schon einmal mit mir zusammengearbeitet hat, dass ich nicht aufgeschlossen bin für Veränderungen!
Erstens ist das Gerät weder alt noch analog. Es ist auch kein Instrument oder Signalprozessor. Tatsächlich verarbeitet es keine Audiosignale und nimmt auch keine Töne auf. Es ist eine Masterclock. Um genau zu sein, ist es ein MUTEC REF10 SE120 Referenztaktgenerator. Und dieses Gerät ist eine Offenbarung. Nein, lassen Sie mich das anders ausdrücken: es ist eine totale Revolution!
Es mag auf den ersten Blick seltsam oder übertrieben erscheinen, etwas so Zweckmäßiges und (theoretisch) Profanes wie einen Referenztaktgenerator mit auf den Weg in ein anderes kommerzielles Aufnahmestudio zu nehmen. Der MUTEC ist sicherlich nicht diese Art von Komponente, welche man sich vorstellt, wenn man über das Einfangen oder Erzeugen einer coolen Schwingung
redet. Aber dahinter steckt eine klare und durchdachte Logik, die ich sehr sinnvoll finde.
Natürlich existiert in jedem seriösen Studio bereits eine Form von Referenztakterzeugung, welche über die Ordnung im digitalen Universum der Wandler und Schnittstellen wacht. Aber im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass nicht jeder so viel Wert auf die Wahl einer Masterclock legt wie auf seine Monitore oder die Mikrofonsammlung. Es ist leicht, potenzielle Kunden durch eine raumgreifende Neve- oder SSL-Konsole sowie Racks mit begehrten Effektgeräten zu beeindrucken. Aber oft wird gespart, wenn es um die weniger gefeierten
Studioeinkäufe geht, die versteckt im Maschinenraum ihren Dienst verrichten.
Ich habe über die Jahre eine Schlechte Masterclock = Schlechtes Studio
-Philosophie entwickelt, die mich vor so mancher verhängnisvollen Studiobuchung bewahrt hat. Manchmal sind die Dinge, die man nicht sieht, die wichtigsten Dinge von allen. Obwohl er scheinbar so wenig tut, kann ein guter Referenztaktgenerator sehr viel zur Verbesserung von Aufnahmen beitragen. Ein großartiger Referenztaktgenerator hingegen wird Deine Meinung nicht nur ändern, sondern Dich vollständig umhauen. Und das alles auf einmal! Ich verstehe die Wirtschaftlichkeit und die Anziehungskraft der einfachen Lösung, nämlich auf interne Taktgeneratoren zu setzen. Aber dieser Weg hat bei mir nie Anklang gefunden.
Ich mag Dinge, die nur eine einzige Aufgabe erfüllen, und diese sehr gut. In meinem Hauptregieraum wird eine Session immer mit dem REF10 SE120 als Referenz getaktet. Warum sollte ich dann nicht in jeder Phase der Aufnahme und Abmischung auf den gleichen Referenztaktgenerator setzen? Es geht nicht nur darum, dass der MUTEC eine felsenfeste digitale Grundlage liefert, die über die Stunden/Tage/Wochen der anstehenden Sessions hinweg exakt und stabil bleibt. Das tut der REF10 SE120 natürlich auch, aber das allein ist kein ausreichender Grund, um in ein bestehendes Studio-Setup einzugreifen.
Wie kein anderer Referenztaktgenerator, den ich jemals gehört habe, produziert der REF10 SE120 ein reicheres, volleres, tieferes, strafferes und besser fokussierteres Klangfeld, das mich inspiriert und mit dem Prozess der Musikaufnahme auf eine Weise verbindet, die sich so bereichernd anfühlt. Was ich höre, spornt mich an, härter zu arbeiten und zu versuchen, bessere Ergebnisse zu erzielen. Ich höre Dinge klarer und setze mir deshalb höhere Ziele.
Ich werde misstrauisch, wenn ich Begriffe wie dreidimensional
und raumfüllend
lese, wenn jemand Pro-Audio-Geräte beschreibt oder rezensiert, da dieses vage Begriffe sind, die sehr stark persönlichen Vorlieben unterliegen.
Und doch sind das genau die Art von Worte, die mir in den Sinn kommen, wenn ich zu beschreiben versuche, was der REF10 SE120 beiträgt. Ich habe noch kein System gehört, dem ich nicht sofort den Vorzug gebe, wenn der MUTEC als Masterclock verwendet wird. Ich höre den Unterschied sofort. Es ist fast wie die Wiedergabe eines 2-Zoll-Bandes anstelle einer Digital Audio Workstation. Ich meine hier jedoch nicht die Nutzung des Tonbands als angewandter Effekt. Alles fühlt sich glorreicher und voller Potential an, wenn es von einem gut gewarteten Deck abgespielt wird. Es ist wie IMAX im Vergleich zu Betamax. Die Dinge singen
einfach. Konverter konvertieren besser das was ich höre. Vom Aufnahmeraum auf die Monitore und dann auf meine Ohren. Plötzlich gibt es eine Klarheit und Tiefe, die bei digitalen Wiedergabesystemen oft fehlt.
Ich habe kein Interesse an abstrakten Begriffen wie "Genauigkeit" oder daran, die Vorzüge eines 10-MHz-Referenztaktgenerators auf einer datenbasierten Ebene zu diskutieren. Ich verstehe, dass der Vergleich von Zahlen für manche Leute wichtig ist, aber mir geht es nur darum, dass die Dinge besser
klingen und dass ich diesen Vorteil nutzen kann, um bessere
Aufnahmen zu machen.
Und das ist es, was ich hier tue. Ich will niemanden beeindrucken oder konvertieren
(Wortspiel beabsichtigt). Ich suche nur nach einem Vorteil, einem Mehrwert. Manchmal sind die Klischees tatsächlich wahr. Ich finde die Verbesserungen hier nicht subtil oder nur subjektiv wahrzunehmen. Ich finde sie auf eklatante Art offensichtlich. Ja, es ist ein Spiel um Kleinigkeiten. Aber es sind Kleinigkeiten, die mir sehr wichtig sind. Je älter ich geworden bin, desto mehr habe ich gelernt, die im Studio die Einfachheit zu schätzen. Ich habe mehr Zeit damit verbracht als mir lieb ist, Referenztaktgeneratoren miteinander zu vergleichen. Ich habe nicht vor, dieses wieder zu tun.
Zeit ist immer Geld. Deshalb ist es das Ziel, die Musik so schnell wie möglich in der höchsten Auflösung aufzunehmen. Auf dass dieser Prozess jedes Mal wiederholt werden kann, wenn wir zu einer Sitzung zurückkehren. Der MUTEC REF10 SE120 sorgt dafür, dass es keine unerwünschten oder unerwarteten Variablen gibt. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie entscheidend diese Qualität für mich ist. Das mag nicht für jeden sinnvoll sein. Das ist auch in Ordnung. Jeder von uns hat ein anderes Budget und andere Ziele für die Arbeit, die wir tun.
Ich schreibe diese Zeilen auf dem Rückweg von einer Sitzung am späten Freitagabend, bevor ich am Sonntag zu einer weiteren Woche des Musikaufzeichnens aufbreche. Mein REF10 SE120 befindet sich in einem Flightcase zusammen mit einem Satz BNC-Kabel und wartet darauf, wieder in Aktion zu treten und Verlässlichkeit in meiner Recording-Welt zu garantieren. Ich bringe je nach Situation stets wechselndes analoges Equipment mit. Aber die Frage Kommt der MUTEC mit?
steht nie zur Debatte.
Sean Tuohy
PS:
Wie viele Studiobesitzer habe ich es geliebt, analoge Kompressoren, Equalizer und Vorverstärker zu erwerben, die ich in Zeitschriften gesehen habe. Oder den legendären Studios, in denen ich gearbeitet habe. Diese Geräte haben im Laufe der Jahre stetig an Wert gewonnen, so dass es auch eine gute finanzielle Entscheidung war sie kaufen. Ein Werkzeug für die Gegenwart und ein Vermögenswert für die Zukunft.
Bei Digital-Equipment sieht das anders aus. Abgesehen von Lexicon 244/480L-Reverbs und PCM-Delays aus den 80er Jahren gibt es kaum Werterhalt. Digitales Equipment fühlt sich oft wie ein notwendiges Übel an. Man weiß, dass man es braucht, aber man weiß auch, dass es in 10 Jahren nichts mehr wert sein wird und schon lange vorher ersetzt werden muss.
Der REF10 SE120 fühlt sich wie eine Investition in das Heute, in das Hier und Jetzt an. Deswegen ist es für mich ein moderner Klassiker.