August 2019
Der englischsprachige HiFi-Blog 6moons.com hat unser audiophiles Paket bestehend aus MC‑3+ Smart Clock USB und REF10 Referenztaktgenerator auf Herz und Nieren geprüft. Lesen Sie den ausführlichen Testbericht und erfahren Sie, warum unsere Digital-Audio-Produkte selbst bei sehr hochpreisigen DACs noch einen hörbaren Zugewinn leisten können.
Autor: Srajan Ebaen
Quellen: Retina 5K 27" iMac (4GHz quad‑core mit Turbo boost, 32GB RAM, 3TB FusionDrive, OSX Yosemite. iTunes 14.4), PureMusic 3.02, Audirvana 3, Qobuz Hifi, Tidal Hifi, COS Engineering D1, Denafrips Terminator, Soundaware D300Ref as USB bridge/SD transport, Jay's Audio CDT2 MkII
Vorverstärker: Nagra Classic, Wyred4Sound STP‑SE Stage II, COS Engineering D1, Vinnie Rossi LIO (AVT module)
End‑ und Vollverstärker: Pass Labs XA30.8; FirstWatt SIT1, SIT3, F5, F6, F7; Goldmund/Job 225; Wyred4Sound mINT; Nord Acoustics NC500 monos; LinnenberG Audio Liszt monos; Bakoon AMP‑13R; Crayon Audio CFA‑1.2
Lautsprecher: Audio Physic Codex; Kroma Audio Mimi´; Cube Audio Nenuphar; Albedo Audio Aptica; EnigmAcoustics Mythology 1; Boenicke Audio W5se; Zu Audio Druid V, VI & Submission; German Physiks HRS‑120; Eversound Essence
Verkabelung: Komplettpaket Allnic Audio ZL 3000 & 5000; Zu Event; KingRex uArt double‑header USB cables; Tombo Trøn S/PDIF; van den Hul AES/EBU; AudioQuest Diamond glass‑fibre Toslink; Black Cat Cable redlevel Lupo; Ocellia OCC Silver
Stromversorgung: Vibex Granada/Alhambra an allen Quellenkomponenten, Vibex One 11R für alle Verstärker und Subwoofer.
Equipment‑Möbel: Artesania Audio Exoteryc doppelter Breite und 3‑stöckig mit optionalen Glasböden, Exoteryc Krion and Glas Verstärkerracks.
Zubehör: Acoustic System Resonatoren
Hörraum: 4 x 6 Meter mit hoher Giebeldecke, der sich in eine 4 x 8 Meter Küche und ein 5 x 8 Meter Wohnzimmer öffnet. Daher befindet sich keine Wand hinter der Abhörposition.
Preise der getesteten Geräte: €999 & €3.599 für den MC‑3+USB und REF10
Moo tech?
Glauben Sie immer noch, dass Bits einfach nur Bits sind? Dass Jitter‑Reduktion und Audio‑Re-Clocking nur eingebildete Probleme sind, die schamlose Firmen einem leichtgläubigen Publikum unterschieben, um teure aber nutzlose Medizin zu verhökern? Oder dass Pro‑Audio‑Firmen, die den High‑End‑Markt bedienen nur Kuh‑Mist verkaufen? Dann sind Sie durch diesen kurzen Test leider durchgefallen. Denn die MUTEC GmbH aus Berlin hat definitiv nichts mit Viehzucht am Hut. Die Firma kann man sich eher wie eine deutsche Variante von Benchmark Media, Mytek oder Weiss Engineering vorstellen. Oder vielleicht auch Antelope Audio, bevor die Rumänen sich aus dem Heimsektor verabschiedet haben. MUTEC ist bereits vor einigen Jahren schon kurz auf meinem Radar gewesen, aber aus irgendwelchen Gründen habe ich es nie weiterverfolgt. Bis dann kürzlich mein Schweizer Freund Dan den Namen fallen ließ, als er mir seine Equipmentliste für einen ersten Testbericht zusendete. Ausgestattet mit einem MUTEC REF10 Taktgenerator und einem externen Linearnetzteil kam der kleine iFi Pro iDSD Wandler sehr nahe an die erheblich teurere APL Hifi Spezialanfertigung von Alex Peychev heran.
Dies machte Eindruck bei mir. Als ich dann den MUTEC‑Stand im Erdgeschoss auf der diesjährigen High End Messe in München sah, bin ich direkt auf Dipl.‑Ing. Christian Peters, MUTECs Geschäftsführer, zugegangen, um mich mit Hilfe einer neuen Visitenkarte vorzustellen. Wie seine Antwort auf meine spätere Messe‑Folgemail zeigte, hätte der Zeitpunkt kaum besser sein können: "Vielen Dank für Ihre Kontaktaufnahme und den Besuch an unserem Stand! Es war sehr schön, Sie persönlich kennenzulernen, da ich schon länger einen Testbericht unserer Produkte auf unserer Seite lancieren wollte." Wir haben uns dann sehr schnell darauf geeinigt, dass ein Testbericht der Kombination aus MC‑3+USB und REF10 die perfekte Einführung für das 6moons-Publikum sein würde. Deshalb stellen wir also hier diesen zweistufigen Angriff auf das zittrige Jitter-Thema vor.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
MUTEC fasst offiziell zusammen, dass das kleine Gerät "Jitter‑behaftete Digitalquellen wie CD‑Player, Satellitenradios, und Streamer optimiert, als Vorstufe für jeden DAC zu dessen akustischer Verbesserung nutzbar ist, Computer‑Audio via USB auf höchstem audiophilen Niveau ermöglicht, als Schaltzentrale, Formatkonverter und Master Clock im digitalen Hörraum dient, die Ausspielung und Konvertierung von nativen DSD‑Signalen aus dem Computer ermöglicht, und USB‑Audio‑Streams zu digitalen Audiogeräten isoliert."
Dies alles wird möglich, weil MUTEC’s USB‑Interface vollständig galvanisch vom Rest der Schaltung getrennt ist und mit eigenen, ultra‑rauscharmen Audiotaktoszillatoren, die ihrerseits autonom vom Rest der Schaltung versorgt werden, arbeitet. In Kombination mit aus der Netzwerktechnik stammenden High‑Speed‑Isolatoren, sowie dem nachgeschalteten einzigartigen Re‑Clocking‑Prozeß des MC‑3+USB können so Störungen aus dem USB‑Datenstrom bestmöglich unterdrückt werden. Die kompatiblen Datenströme schließen natives DSD256 mit ein, welches zu hochaufgelöstem PCM konvertiert und via S/P‑DIF über BNC ausgegeben wird. Vier Word‑Clock‑Ausgängen geben "simultan und phasensynchron Taktsignale aus. Da diese von dem internen Re‑Clocking‑Prozeß abgeleitet werden, verfügen sie über die gleichen Ultra‑Low‑Jitter‑Qualitäten, wie die Basistakte, die in den Audiosignalen eingebettet sind. Darüberhinaus können die Taktausgänge paarweise und unabhängig voneinander auf Taktraten von bis zu FS1 x 512, also 22,5792 MHz oder 24,576 MHz, skaliert werden. Das macht die Word‑Clock‑Signale des MC‑3+USB zu idealen Taktreferenzen für die Taktung von verschiedenstem Studio‑Equipment oder HiFi‑DACs, ‑CD‑Playern und ‑Audio‑Interfaces, von z.B. Esoteric, TACT Audio oder M2Tech (z.B. hiFace Evo)."
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Stellt sich Ihnen jetzt möglicherweise die Frage, wie der REF10 dies noch übertreffen kann?
Hier die Phasenrauschwerte des REF10:
1Hz: ≤ -116
10Hz: ≤ -145
100Hz: ≤ -160
1000Hz: ≤ -166
Noise floor: ≤ -170
Wie MUTEC es umschrieben auf der Webseite darstellt, ist die Taktgenauigkeit des REF10 "die bestmögliche Erweiterung für den MC‑3+USB und als extrem rauscharme und hochstabile Taktversorgung für die gesamte digitale Signalkette zu Hause und im Studio." Der REF10 stellt ein 10 MHz Rechtecksignal (kein Sinussignal) an 2 x 50 Ω und 6 x 75 Ω BNC‑Ausgängen zur Verfügung, um nicht nur die Verkabelungskrone zu Hause zu vergolden, sondern auch für komplexe Synchronisations‑Aufgaben von digitalen Workstations im Studio bestens ausgerüstet zu sein. Während Herr Peters in unseren Gesprächen eigentlich der perfekte Gentlemen war, musste ich doch unterschwellige Frustration wahrnehmen, als wir über die landläufige Faszination mit Rubidium‑ oder Cäsium‑Atomuhren sprachen, deren Langzeitstabilität laut Herrn Peters zwar für Telekommunikations‑ oder Studioanwendungen durchaus notwendig ist, die aber für Digital‑Audio gänzlich irrelevant ist.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
"Tatsächlich ist die Genauigkeit des Zeitintervalls von einem Sample zum nächsten entscheidend für die Klangqualität, also die Stabilität betrachtet in einem sehr kurzen Zeitbereich, die sog. Kurzzeitstabilität. Änderungen der Kurzzeitstabilität werden üblicher Weise als Jitter oder Phasenrauschen messtechnisch erfasst und sind entscheidend für die audiophile Klangqualität aller digitalen Audiogeräte. Im Gegensatz zu den sog. "Atomuhren" basiert der REF10 auf einem handgefertigten, ofenkontrollierten Quarzoszillator (OCXO = Oven controlled crystal oscillator) aus deutscher Fertigung, der die bestmögliche Frequenzstabilität im für die audiophile Musikwiedergabe relevanten Zeitbereich bietet."
Besuchen Sie MUTEC’s Produktseite zu diesen beiden Geräten, um alle Spezifikationen und Messdaten nachzulesen.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Für Heimanwendungen reicht es zu wissen, dass die Aufwärmphase des REF10 Taktgenerators weniger als fünf Minuten beträgt und damit deutlich unter der faulen halben Stunde einiger Konkurrenten liegt. Des weiteren sei gesagt, dass wir stark simplifiziert diese Geräte als hochpräzise Steuermotoren für digitale Datenströme ansehen können. Genau wie bei Plattenspielern, ist absolute Gleichlauf‑Standfestigkeit auch im Digitalen König und in der Tat hörbar, wenn sie verfehlt wird.
Unklar war mir vor dem Test jedoch, welcher Grad der Verbesserung durch MUTEC’s dynamisches Duo auch in einem simplen Heim‑Setup statt komplexen Studioaufbau zu erwarten ist.
"Ihre Frage bezüglich der Taktkabel ist wichtig und richtig. Ich bekomme sie fast jedes Mal gestellt, wenn wir einen REF10 verkaufen. Dies ist auch der Grund, warum wir unsere eigenen Untersuchungen beim Kabelthema begonnen haben. Ich habe unsere unsere REF10 Entwickler damit beauftragt, ob und wie die Flankensteilheit und das Phasenrauschen durch unterschiedliche Kabel beeinflusst wird. Bisher haben wir jedoch noch keine Entscheidung getroffen, selbst Kabel anzubieten. Aber in den nächsten Wochen werden wir ein vollständig neues Kabelmuster bekommen, welches unter Umständen das Beste bisher sein könnte. Wenn dies durch den REF10 Entwickler bestätigt wird, könnten wir möglicherweise bereits im Q3/Q4 eigene Kabel anbieten. Ich kann Ihnen für den Testbericht ein BNC‑Kabel aus der Sammlung unserer Muster zur Verfügung stellen. Dann können Sie selbst hören, ob sich klangliche Unterschiede zu Ihren eigenen Kabeln ergeben".
Im Vergleich zum meinen Chris Sommovigo Pendants konnte ich keine Unterschiede hören.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Beide Produkte werden mit einer umfangreichen Bedienungsanleitung geliefert, die uns Laien bei vielen Produkteigenschaften, die wir eventuell nicht kennen, helfen kann. Aber lassen Sie uns zunächst die kleine Tour des MC‑3+USB abschließen, hier mit seinem Schaltnetzteil:
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
...gefolgt von der Hauptplatine...
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
...und seinem hinteren Ende.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Unser Musik‑iMac mit lokal auf seinem FusionDrive gespeicherten Dateien war der ideale erste Patient für unseren Test. Böse Zungen nennen ihn eine verrauschte, verjitterte Quelle, die für seriöse Musikwiedergabe nicht geeignet ist. Ein solcher Test sollte also die üblen Effekte von Rauschen und Jitter und, im Kontrast dazu, die hörbaren Vorteile der Unterdrückung demonstrieren. Unsere gängige Netzwerkbrücke ist hier die Soundaware D300Pro mit "super‑capacitor virtual battery" Netzteil und SD‑Karten‑Leser, Bildschirm und Infrarot‑Fernbedienung. Diese würde der MC‑3+USB ersetzen, um die eingehenden USB‑Daten an unseren Denafrips Terminator DAC weiterzugeben. Mangels der höherwertigen I2S‑über‑HDMI Verbindung der Kombination aus Soundaware und Denafrips mussten wir nun auf den AES/EBU‑Eingang am DAC zurückgreifen. Vorausgegangene Tests hatten gezeigt, dass diese den S/P‑DIF koaxial oder BNC überlegen ist. Die Verbindung des Taktgebers erfolgte über eine 75 Ω Ausgang, wie in seiner Liste von kompatiblen Geräten referenziert. Einige 10 MHz‑kompatible Geräte sind mit 50 Ω terminiert, weswegen das MUTEC‑Gerät mit zwei solcher Ausgänge und weiteren sechs Ausgänge mit 75 Ω Terminierung ausgestattet ist. Welches audiophile Setup hat acht verschiedene digitale Geräte, die alle zu einem einzigen Taktgeber synchronisiert werden müssen?
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Für meine simpleren Tests habe ich USB direkt (iMac DAC) mit der USB Bridge mit interner Taktung (iMac Mutec DAC) und der USB Bridge mit externer Taktung (iMac MC‑3+USB REF10 DAC) verglichen. Der ultimativ beste Aufbau hätte eine zweite Taktverbindung vom REF10 zum DAC beinhaltet, aber unser Terminator besitzt keinen Word‑Clock‑Eingang. Für die zweite Runde Sitzungen wurde dann der Soundaware mit und ohne REF10 getestet, da dieser mit einem Word‑Clock‑Eingang ausgestattet ist. Ab welchem Budget sollte man also ausreichend Ingenieurskunst von DAC‑Entwicklern erwarten können, die einen zusätzlichen D/D‑Wandler obsolet machen? Dies ist für mich eine wirklich sehr gute Frage. Wer 40.000,‑ € für einen MSB oder dCS Flagschiff‑DAC ausgibt, wird eigentlich nicht erwarten, dass 5.000,‑ € Investition in eine USB‑Brücke und externen Taktgeber die Performance nachhaltig beeinflusst.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Der verbleibende Aufbau bestand aus unserem üblichen Wyred4Sound STP‑SE II Vorverstärker, 200‑watt Linnenberg Liszt Mono‑Endverstärkern und Audio Physic 4‑Wege Codex Lautsprechern. Alle analogen Verbindungen wurden mittels Allnic Mu‑Metall geschirmten XLR komplett symmetrisch vollzogen. Alle Stromkabel kamen ebenfalls von Allnic Audio.
Als optimales Programmmaterial habe ich meine bisher liebste trptk Veröffentlichung aufgelegt. Dies ist Traveling Light. Auf dieser Aufnahme des Intercontinental Ensembles spielt das klassische Nonett ‑ ein Holzbläserquintett plus Streichquartett ‑ Transkriptionn von klassischen sinfonischen Sätzen. Das Mastering‑Equipment dieser gediegenen Produktion beinhaltete Verkabelung von Furutech, einem Hegel H‑30 Verstärker, KEF Blade Two Lautsprechern, Sonodore und Brauner Mikrofonen, und Merging Hapi AD/DA‑Wandlern. Der sechste Titel ist das "Andante con moto" von Schuberts unvollendeter Sinfonie Nr. 8 in H‑Moll. In diesem Video stattdessen spielt das Ensemble ein kurzes Beethoven Stück, um das symfonische "Traveling Light" Konzept zu illustrieren:
Mit Hilfe von Audirvana 3, welches iTunes umgeht und das Wiedergabegerät auswählt, habe ich diese drei Testszenarien mit DAC direkt, DAC + 1 und DAC + 2 im Kreis gehört. Dadurch konnte ich die additiven Effekte beurteilen und dann, von Schritt 3 zurück nach 1, den subtraktiven Einschlag beim Wechsel von Vollausstattung zum einfachen Setup. Angesichts der hochwertigen Amanero 384 USB‑Empfängerschaltung des Terminator DACs waren diese Spielereien nicht annähernd so dominant wie das 2019 Fußball‑WM der Frauen Massaker der US gegen Thailand. Es waren eher späte Tore für ein 1:0 oder 2:0. Die MUTEC‑Geräte haben definitiv ihre verdienten Gewinne eingefahren, mussten dafür aber hart arbeiten. Der erste Zugewinn mit dem Hinzufügen des MC‑3+USB war größer als der zweite Schritt durch das Zuschalten des hochpräzisen Taktgebers. Wie stellen sich diese Zugewinne nun klanglich dar?
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Ich kann dies in einigen Bereichen konkretisieren. Erstens: Die zusammengesetzten Farben von Unisono oder oktaviert‑gedoppelten Passagen zwischen kontinuierlich wechselnden Instrumental‑Paarungen können leichter auf ihre individuellen Farben nachvollzogen werden. Wenn die Kombination aus Waldhorn, Fagott und Cello gefolgt wird von Oboe und Bratsche, sowie Klarinette, Flöte und Kontrabass, wollen einige Hörer sich nur an den neuen Farben, die durch diese Mischungen entstehen, erfreuen. Gleichzeitig wollen andere Hörer aber vielleicht genau analysieren können, welche Komponenten die Mischungen geformt haben, wie ein Koch, der beim Restaurant der Konkurrenz diniert, um ein Rezept zu stehlen. Dies ist genau der Bereich, wo das zweistufige Re-Clocking Differenzierung schafft. Zweitens wurden der Elan und der emphatische Zeitablauf der nicht‑legato Passagen besser artikuliert. Die Anfangsflanken drücken sich besser aus. Abschließend werden auch die feinen Raumanteile um die Musiker deutlicher. In der audiophilen Fachsprache zeigen wir uns auf Klangfarben, Zeitverhalten und räumliche Spezifität als Schlüsselbereiche, wo die Verringerung (Vermeidung) von Computer‑bedingten Störungen und Jitter auf der USB‑Strecke eine Verbesserung verursacht. Immer wenn der Fokus nicht auf den leichter zu identifizierbaren Aspekten wie tonaler Balance und Dynamik liegt, hilft es zunächst mit langsamerem, weniger komplexen Material zu beginnen. Sobald man weiß, worauf man "schauen" muss, können die gleichen Effekte auch in komplizierterem, schnelleren Material nachvollzogen werden. Natürlich gilt, dass die Details und Feinheiten besser herausgearbeitet werden können, je besser die Aufnahme überhaupt klingt.
Dank der Reduktion auf nur drei Instrumente und Gesangs‑Perkussion kann der Titel "Lasya" vom Album Traces of You der Künstlerin Anoushka Shankar weiterhelfen. Besonders die subtilen Resonanzen ihrer Bordun‑Seiten und die hohlen, leicht trillernden Aspekte des "Hang", einer Art invertierten Stell Drum erfunden von Felix Rohner und Sabina Schärer aus der Schweiz, kann der Denafrips DAC mit Hilfe der beiden MUTEC‑Assistenten besser auflösen. Wenn Sie aber nur maximal komprimiertes Material mit weniger als 6 dB Dynamik hören, würde dies dann überhaupt noch eine Rolle spielen?
Um dies herauszufinden, habe ich mir vorgestellt, zu welcher Musik ich als Teenager Party gemacht hätte, wäre ich im Ägyptischen Port Said aufgewachsen und nicht in Kiel an der Ostsee. Mir hätte vielleicht die Art von Amr Diab gefallen, der heute einer der beliebtesten Sänger der Region ist. Also habe ich "Fouq Men Elenta Fah" aufgelegt, ein schmalziges Liebeslied von seinem Album Al Leila. Die Dynamikanzeige von PureMusic bewegt sich in diesem Fall einfach gar nicht mehr. Dies war also "alles ist gleich laut" Haferschleim zum Frühstück, wenn auch immer noch geschmackvoller als ein komplettes Irisches Frühstück mit geronnenem Schweinsblut in Hafer, das sich dann ‘Black Pudding’ nennt. Zu meiner Überraschung war jedoch auch hier der Zugewinn der MUTECs hörbar. Zwar produzieren die deutschen Mitspieler natürlich nicht so eine deutliche Delle in diese massive Klangwand, die jede Tiefe und Klang ohne Zwischenräume platt macht, aber dennoch werden die Streicher im Hintergrund besser als einzelne Instrumente herausgelöst. Des weiteren hinterließ auch der Gesamteindruck mehr musikalische Eleganz. Obwohl ich daran zweifle, dass irgendjemand auf einer Party in einem Sharm el Sheikh Resort dies bemerken oder gar kümmern würde, so kann sich auf einem hochwertigen Heimsystem dennoch die Jitter‑ und Rauschreduktion durchsetzen, wenn auch mit geringerem Ausmaß als bei qualitativ besserem Programmmaterial.
Um das Maximum aus den heutigen digitalen Helferlein herauszuholen, muss man natürlich auch die beste Qualität in sie hineingeben. Zum Glück betreiben Musikbibliotheken kein ethnisches Profiling. Es geht nicht darum, wo die Musik herkommt oder wie schick oder nicht sie aufgenommen wurde. Deshalb war es erfreulich zu hören, dass die Zugewinne der MUTEC‑Geräte sich nicht nur auf die Wiedergabe audiophiler Produktionen beschränken. Da nun also die Wirksamkeit bewiesen war, stellte sich die Frage, inwiefern sich der bestmögliche MUTEC‑Klang mit dem bestmöglichen Klang des Soundaware vergleichen lässt. Um dies herauszufinden mussten lediglich die USB‑Kabel umgesteckt werden, um dann in Audirvana zwischen dem D300Ref und dem MUTEC umzuschalten, und im Denafrips von I2S nach AES/EBU zu wechseln. Zu Gehör kam hierbei Jacques Loussiers "Träumerei" Solopiano‑Darbietung von seinem Schumann / Kinderszenen Album.
Ein einzelnes Instrument in einem akustischen Umgebung mit viel Räumlichkeit. Vergleichende Machenschaften in einer rein digitalen Taktgeber‑/Jitter‑Umgebung. Was können hier überhaupt für Unterschiede entstehen. Für meine Ohren vor allem in Bezug auf das Kontrastverhältnis und die Flankendefinition. Mit dem D300R, zum Zeitpunkt des Testberichts mit einem Verkaufspreis von 2.850,‑ € über Vinshine Audio’s globalen Shop, aktuell aber auf Grund eines neuen Vertriebs eventuell teurer, war das Kontrastverhältnis etwas größer. Das Anschwellen der Töne aus der Stille verursacht mehr Erregung. In Bezug auf die Flankendefinition jedoch, ware das MUTEC Zwillingspaar stärker. Wenn Loussiers träge erforschenden Klaviertöne in der Einführung wie Tintentropfen auf das nasse Papier eines halligen Konzerthauses fallen, zerfließen sie umgehend wie ein Rorschachtest. In dieser Disziplin ergab sich beim Chinesischen Gerät mehr ein verflossener Effekt. Dadurch werden die Flanken als runder und weicher registriert, mehr wie zerstreute Wasserfarben und Herumbummeln. Dies hatte einen Einfluss auf meine Warnehmung der aufgenommenen Umgebung. Die Räumlichkeit schien hier "nasser" zu sein, als beim MUTEC‑Duo, wo alles etwas trockener klang. Da ich nicht mit Sicherheit wissen kann, wie es nun zu klingen hat, kann ich keine Beurteilung abgeben, sondern nur Unterschiede aufzeigen. Angesichts der launisch, untersuchenden Atmosphäre dieses Stückes bevorzugte ich persönlich die Wiedergabe über den Soundaware. Hörer, deren Warnehmung von Auflösung an die Flankensteilheit gebunden ist, würden die knackigere MUTEC‑Variante bevorzugen. Zurück im audiophilen Sprachgebrauch würden wir dies als einen sehr kleinen, strukturellen Unterschied zwischen weich und scharf, etwas mehr Zurückhaltung gegenüber knackiger Frische bezeichnen. Zwei verschiedene, aber sehr nah beieinander liegende Geschmacksrichtungen.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Mein nächster Test hatte das Ziel, den Taktausgang des MC‑3+USB für den 22,5792 MHz Eingang des D300Ref auszunutzen. Als ich damit jedoch scheiterte und jedes Mal die Wiedergabe aussetzte, wenn der externe Takteingang am rückseitigen Schalter des Soundaware ausgewählt wurde, bat ich Christian Peters um Hilfe. Sobald Mathematik im Spiel ist, hört mein Gehirn auf zu Arbeiten. In diesem Zusammenhang war mir auch unklar, wie die Taktvielfachen am MC‑3+USB korrekt einzustellen sind und ob der Soundaware mit diesem Gerät überhaupt kompatibel ist.
Wenn man die relativen Anreize des D300Ref mit dem MC‑3+USB als USB‑Brücken in einer "highendingen" Heimanwendung und nicht im Studiokontext vergleicht, kann der Chinese mit seiner möglicherweise wertvollen I2S‑über‑HDMI‑Schnittstelle, dem praktischen SD‑Kartenleser und seinem Bildschirm samt Infrarotfernbedienung und WiFi/Netzwerk‑Funktionen punkten. Gegenüber einem einzelnen Taktausgang kann das Gerät von MUTEC jedoch viel mehr digitale Geräte synchronisieren und bietet eine Vielzahl an individuellen Taktoptionen.
Da externe Takteingänge an vielen Heimgeräten oft vernachlässigt werden, mögen diese erweiterten Eigenschaften für viele Hörer jedoch nicht so wichtig sein. Wie viele digitale Geräte können oder wollen sie zu einem externen Taktgenerator sychronisieren? Der sicher häufigste Anwendungsfall für den MC‑3+USB in einem HiFi‑Setup ist der als nachweislich effektiver USB‑In, koaxial/XLR‑out Digital‑zu‑Digital‑Wandler (DDC) mit eingebautem Reclocker. Anstatt also auch nur einen Cent für einen überteuerten audiophilen Server mit keinem (oder sehr kleinem) Display, der dann wiederum ein W‑LAN Tablet als Fernbedienung benötigt, auszugeben, kann der Heimhörer einfach einen handelsüblichen Computer wie unseren iMac einsetzen und darauf vertrauen, dass die mangelnde Optimierung des Rechners für hochwertiges Audio kein Problem sein wird. Am Mac kann mittels Audirvana oder PureMusic Apples Core Audio umgangen werden, am PC geht dies sehr gut mit JRiver, JPlay & Co. Dann wird MUTECs kleiner Helfer für (aktuell) ca. $999,‑ USD hinzugefügt und voila`, ihr Rechner wurde soeben zu einem "bona fide" Musikrechner aufgewertet, der audiophile Streamer mit seiner überlegenen Funktionalität in den Schatten stellt. Sie können auf Qobuz, Tidal, Sptify, YouTube und Kollegen zugreifen, ohne sich mit blöden UPnP‑Konfigurationen und virtuellen Tastaturen herumschlagen zu müssen. Dass dem MUTEC‑Gerät dabei seine Pro‑Audio‑Herkunft ins Gesicht geschrieben steht, ist eben Teil des Gesamtpakets. Für Heimanwendern sei dem Team aus Berlin ein Firmware‑Update vorgeschlagen, das eine "Black Out"‑Funktion hinzufügt, mit dem die ganzen kleinen LEDs mit einem simplen Knopfdruck zweier Taster ausgeschaltet werden können, nachdem die Einstellungen einmal gemacht wurden.
Christian Peters ergänzt: "Im Betrieb als Taktgenerator sollte der Betriebsmodus des MC‑3+USB auf "Intern" gesetzt werden. Im "Clock Out"‑Menü wird dann 44,1 kHz angewählt und bei den Taktvielfachen wird "x512" in der Spalte 1 eingestellt, wo dann die untersten beiden LEDs aufleuchten. Mit diesen Einstellung geben beide Word‑Clock‑Ausgänge "1" die 22,5792 MHz Taktrate aus." Damit war dann alles sofort bereit wie ein Fertiggericht. Im gleichen Moment, naja, vielleicht ein paar Stunden später, meldete sich der Leser Brian Livingston bei mir. "Ich setze den MC‑3+USB mit einem Mac Mini, Jay’s Audio CD2 MkII Transport, Denafrips DAC, S.P.E.C. W3 Verstärker und Nenuphar Lautsprechern seit einem Monat ein. Mein Eindruck ist, dass die Klangqualität über USB deutlich offener ist, der Rauschpegel niedriger ist und sich die Trennung ein großes Stück verbessert hat. Die Wiedergabe über USB klingt jetzt deutlich musikalischer. Mit dem CD2 Transport (XLR rein und raus) ist es einfach bombastisch. Diese Verbesserungen sind tatsächlich dramatisch und ich habe jetzt die beste CD‑Wiedergabe, die ich je gehört habe. Ich habe es sogar an einem CD‑Spieler im Wert von $35.000 USD getestet und die gleichen klanglichen Zugewinne gehört. Es scheint so, als würde das MUTEC Gerät tatsächlich die oft diskutierten Jitter‑Probleme perfekt in den Griff bekommen. In meinem aktuellen System ist die Lautstärkeregelung der S.P.E.C. Lautsprecher außerhalb der Signalkette, wodurch sich nochmals eine Verbesserung ergeben hat. Ich muss Ihnen nochmals für Ihre Empfehlungen bedanken, die inzwischen die meisten meiner Geräte einbeziehen. Ich bin auf Ihre Ergebnisse zu dem MUTEC sehr gespannt." An den von Herrn Livingston erwähnten Anwendungsfall mit dem Jay’s Audio CD Transport hatte ich bisher gar nicht gedacht. Da ich jedoch selbst einen besitze, musste ich seinen ent‑jitterten Pfaden folgen und herausfinden, wohin sie mich führen würden.
Der Deeptime Thunderstone aktive Subwoofer, der auch die Spirula Satelliten betreibt, ist nur mit einem Apple‑typischen 3.5 mm Stereoklinken/Toslink Kombo-Eingang ausgestattet. Ein USB-Anschluss fehlt auffälligerweise.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Genau genommen musste ich den MC‑3+USB an meinem Desktop‑Rechner testen, wo er einen Audiobyte Hydra X+ als Zuspieler für ein Paar, via S/P‑DIF coaxial angeschlossene, aktive Fram Midi 150 ersetzen würde. Alternative würde ich ihn als Zuspieler für einen COS Engineering H1 DAC via AES/EBU für eine symmetrische Wiedergabe mit einem Final D8000 Planar‑Kopfhörer einsetzen. Der Toslink‑Ausgang des MC‑3+USB konnte sogar mein Problem lösen, wie ich mein Deeptime's Ionic System an Stelle der Bluetooth‑Verbindungen des Computers bespielen kann. Alle anderen USB‑Brücken vor Ort waren einfach zu hochnäsig, um sich überhaupt mit einer optischen Verbindung zu bemühen, wie sie in diesem Anwendungsfall einfach nutzlos machte. Nur das MUTEC‑Gerät glänzte mit beruflicher Chancengleichheit für USB und optische Bewerber. Was für ein toller Chef!
Taktung MC‑3+USB vs. D300Ref:
Ich konnte diese beiden nicht unterscheiden. Die mag an drei Gründen gelegen haben:
1. Mein Hörvermögen ist einfach nicht gut genug.
2. Das System war insgesamt nicht hoch genug aufgelöst.
3. Der interne Takt vom Soundaware ist dem von MUTEC ebenbürtig.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Jay's Audio CDT‑2 MkII mit und ohne MUTEC Re-Clocking. Im Fall von Herrn Livingston war der CD‑Transport per I2S‑über‑HDMI an den Denafrips DAC angeschlossen und per AES/EBU an den MUTEC. Das Quellmaterial war strukturell einfach, aber sehr gut aufgenommen: Es handelt sich um die, auf dem kroatischen Lumaudis Label veröffentlichte, Mosai¨ques Hybrid‑SACD mit Edin Karamazov an der Laute und Stefan Milenkovich an der Violine. Ich habe eine Schwäche für ihre indischen Raga‑Dialoge von Ravi Shankar’s "Enchanted Dawn". Ihr langsamer Satz markierte den Anfang dieser Sitzungen. Darauf folgte dann der Titanic Soundtrack von James Horner, insbesondere "An Ocean of Memories".
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Das Urteil war hier so einfach und klar, wie die Feststellung im vorangegangenen Experiment, nur mit einem völlig anderen Ergebnis. Jetzt sorgte der Umweg über den MUTEC für eine klar bessere Fokussierung und Zeitverhalten. Der Begriff Fokussierung ist eigentlich sehr einfach zu verstehen. Er funktioniert genauso wie eine Fotokamera. Das Zeitverhalten ist damit zwar verwandt, ist aber subtiler zu hören, da es sich von Moment zu Moment ändert.
Bei einzelnen gezupften Seiten zum Beispiel waren die Anschläge, die Informationen die unserem Gehör rhythmische Präzision vermitteln, besser definiert. Mein bevorzugter Begriff ist hier wieder die Artikulation. In vielen Filmen ist doch die Ausdrucksweise oft schlecht, woduch man schnellen Dialoge nur schwer folgen kann. Schauspieler mit außergewöhnlicher Artikulation sind leichter zu verstehen. Genauso steht es um den Beitrag des MC‑3+USB. Wie frische Fußabdrücke am Strand, die sich genau abzeichnen, bevor der Wind und die Trockenheit zur Erosion des Sandes führen, werden die Tonanfänge beim MUTEC präziser gezeichnet. Wenn diese Marker schärfer und frischer sind, ist auch der Eindruck von rhythmischer Progression über den Verlauf der Zeit besser. Ein willkommenes Seitenprodukt ist, dass die Trennung und räumliche Klarheit bei komplexer Musik ebenfalls besser ist.
Um den MC‑3+USB am PC einzusetzen, musste ich zunächst MUTECs USB‑Treiber für Windows herunterladen. Zur Abwechslung klappte diese Treiberinstallation ohne Probleme. Danach tauchte der MC‑3+ Smart Clock USB unmittelbar in den Audioeinstellungen des PCs auf und wurde direkt ausgewählt. Mein Job als HiFi‑Schiedsrichter konnte beginnen.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Das J.River Media Center stieß mit lokal gespeicherten Medien und einem strammen Schuss von Jacques Loussier von seinem Beyond Bach: Other composers I adore Album an. Nach der üblichen Verkabelungs‑ und Rekonfigurations‑Prozedur in der Software, war weder eine Verlängerung noch der Videobeweis notwendig, um festzustellen, dass unser treuer und batteriebetriebener, aber älterer Audiobyte Hydra X+ Mitspieler vom dem neuen Kandidaten übertroffen wurde. Auch hier waren die klanglichen Verbesserungen die vereinigten Aspekte von Fokussierung und Zeitverhalten, die zu einem höherwertigen Eindruck von Offenheit und Klarheit führen. Ganz simpel gesagt, könnte man dies auch beschreiben als "lauter, ohne lauter zu sein".
HP Z230 PC, JRiver MC Curious USB Mutec Tombo Trøn S/PDIF Fram Midi 150, oder Mutec Allnic AES/EBU COS Engineering D1 Final D8000.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Egal ob auf den aktiven Aluminium‑Lautsprechern aus Polen oder den Japanischen planarmagnetischen Kopfhörern: Die Unterschiede waren leicht auszumachen und absolut willkommen. Deutschland schlägt Rumänien und zieht ins Finale ein.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Hier endet also meine Geschichte. Seit ich den Soundaware D300Ref angeschafft habe, hatte ich mich mit der DDC‑Produktkategorie und Taktgeneratoren und ‑Verteilern nicht mehr beschäftigt. An unseren dedizierten, vollausgestatteten Music‑iMac angeschlossen, wurde der "Club der audiophilen Server" jenseits der 10.000,‑ €, von denen immer wieder Mitglieder hier zum Test aufliefen, einfach als unnötig elitär, teuer und keinesfalls besser, aber immer funktional eingeschränkt, entlarvt. In Bezug auf meine persönliche Neugier hatte der D300Ref diese Kapitel für mich abgeschlossen.
Aber heute kann ich sagen, dass ich keinen blassen Schimmer hatte. Wer in dieser Kategorie und Liga kann sich im Finale überhaupt noch dem Herausforderer MC‑3+USB stellen? Auch wenn die Hälfte der Platinenbauteile für den durchschnittlichen (und darüberhinaus) audiophilene Hörer irrelevant sein mag, so machen seine Gerätemerkmale, die in HiFi‑Anwendungen zum Einsatz kommen (USB, BNC, AES/EBU oder Toslink plus eventuell ein Taktausgang wenn entsprechende Empfängergeräte bestehen), ihn dennoch zum Gewinner. Diejenigen mit goldenen Ohren und extrem hochauflösenden Systemen können mit dem Thema extern‑referenziertem Re-Clocking die Sache noch durch den MUTEC REF10 toppen. Diese Zugewinnen ließen sich sogar bei einer puristischen Quelle wie dem dedizierten CD‑Transport von Jay’s Audio noch nachvollziehen. Aber den Hauptunterschied macht des kleine, kostengünstigere Gerät des MC‑3+USB, weswegen ich mich darauf konzentriert habe.
Um also den Bogen zum Anfang zu schlagen: Glauben Sie immer noch, dass Bits einfach nur Bits sind? Dass Jitter‑Reduktion und Audio‑Re-Clocking nur eingebildete Probleme sind, die schamlose Firmen einem leichtgläubigen Publikum unterschieben, um teure aber nutzlose Medizin zu verhökern? Oder dass Pro‑Audio‑Firmen, die den High‑End‑Markt bedienen nur Kuh‑Mist verkaufen?
MC‑3+USB as clock distributor for the REF10 inserted into the transport/DAC signal path.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
Dann sind Sie durch diesen kurzen Test leider durchgefallen. Denn die MUTEC GmbH aus Berlin hat definitiv nichts mit Viehzucht am Hut. Aber selbst wenn dem so wäre, wäre es doch beste Bio‑Qualität von glücklichen Kühen. Stellen Sie sich Schweizer Kühe vor, die auf alpinen Blumenwiesen speisen und anschließend die Milch produzieren, die zu weltberühmter Schokolade oder Käse verwertet wird. Ab welchem Budget sollten audiophile Geräte also unempfindlich gegenüber externen Reclockern sein? In unserem Test war es selbst der €9000 COS Engineering D1 nicht. Ich wünschte es wäre anders, aber bis dahin ist das externe Re-Clocking mit MUTECs MC‑3+USB und REF10 eine legitime und hörbar effektive Lösung. Sie mögen die Nase rümpfen, aber die Lösung ist MUTEC = Musik & Technik.
Das Fazit ist zweigeteilt:
Soundaware A280 SD‑Leser Transport mit Coax Ausgang, MC‑3+USB [REF10] über BNC zum Kinki Studio
DAC mit XLR‑Ausgang und Kinki Studio integrated Raal Requisite Verstärker und Raal Requisite SR1a.
Bildnachweis: Srajan Ebaen, 6moons.com
P.S.: Das Beste zum Schluss. Der Testbericht war abgeschlossen und die beiden MUTEC‑Geräten waren bereit für den Rückversand nach Berlin. Es war Freitag. Am Sonntag konnte ich es einfach nicht mehr mitansehen, dass sie bis Montag einfach nur dort rumstehen. Aber was könnte ich noch mit ihnen anstellen, an das ich noch nicht gedacht hatte? Dann schließlich ging oben ein Licht auf. Mit "oben" meine ich natürlich meine Kopfhörer‑Wiedergabe im Schlafzimmer. In Bezug auf absolute Auflösung, Geschwindigkeit oder auch Impulstreue genannt, und sündhaft dynamische Reflexe, schlagen die offenen Raal Requisite SR1a Bändchen‑Kopfhörer so ziemlich jeden Lautsprecher und Kopfhörer, den ich kenne. Daraus ergab sich das Offensichtliche: Maximale Vergrößerung dessen, was die MUTEC‑Zwillinge leisten können. In diesem exotischen Zusammenhang waren der Beitrag des REF10 Taktgenerators doch deutlich ausgeprägter, als es sich in vorangegangenen Tests gezeigt hatte. Ich weiß nicht, was Toningenieure hören, wenn sie eine Aufnahme im Studio gestalten. Der Hinweis möge genügen, dass ich mir nun vorstellte, genau dort am Aufnahmemischpult zu sitzen und alles zu hören. Bei der Wiedergabe einer 24 Bit / 96 kHz Datei war der Zugewinn an Intimität und einer scheinbar direkten Verbindung zu den musikalischen Details wirklich verblüffend. Hatte ich den REF10 bisher unterbewertet? Falls ja, dann stellte dieses Erlebnis nun alles richtig. Besser spät als nie!
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