Deutsch | English

April 2016

MC-3+USB im Test auf Alpha-Audio

1. Einleitung
Dieser MUTEC MC-3+ Smart Clock USB ist eigentlich unverzichtbar. „Was? unverzichtbar? Wieso denn? Und was ist so eine Clock denn? Und warum gib es davon so wenige zu kaufen?“ Gute Fragen! Wir werden sie in diesem Testbericht beantworten. Aber bitte nicht bei uns beschweren, wenn Sie nach dem Artikel 1000 Euro ärmer sind.

Also, ein Taktgeber (Master Clock) ist in digitalen Geräten nahezu immer eingebaut. Ob es nun ein DA- oder ein AD Wandler, ein Streaming-Gerät oder ein PWM (digitaler Lautsprecher) ist, alle diese Geräte haben einen Taktgeber.

Dieses analoge(!) Einzelteil kontrolliert das Timing der digitalen Samples. Ein digitales Signal unterscheidet sich schließlich von einem analogen Signal. Eine analoge Schallwelle ist ein kontinuierliches Signal. Eine digitale Aufnahme nähert sich dem analogen Kontinuum so dicht wie möglich durch unheimlich viele digitale Samples (Fotos und die Anzahl ihrer Pixel ist ein guter Vergleich). Sie macht davon pro Sekunde: 44.100, 48.000, 96.000, 192.000 und manchmal selbst noch mehr. Außerdem dann kann sich die Bitrate noch zwischen 16 und 24 Bit unterscheiden (wir lassen DSD außen vor, da sich diese Methode grundlegend von der 16/24 Bit Wandlung unterscheidet).

Wenn Sie eine gute Zeit haben wollen, brauchen Sie einen guten Taktgeber
Ein guter Taktgeber muss diese Samples wieder präzise an ihren Ort setzen, egal ob in einem digitalen Mixer, einem Effektprozessor, einem Digital-nach-Analog-Wandler usw. Je höher die Taktrate, umso präziser muss die Clock sein. Logisch, denn ein „Fehler“ wird exponentiell größer wenn die Taktrate ansteigt.

Der Taktgeber steuert die Samples beim Transport von einem zum anderen digitalen Gerät. Fehlt einem Prozessor diese Information, kommt es zu Zeitfehlern und der leere Raum wird aufgefüllt oder weggelassen. Man hört diese zeitlichen Unebenheiten unter anderem dadurch, dass das Stereobild an Räumlichkeit einbüßt, Instrumente und Stimmen weniger gut zu unterscheiden sind. Die transienten Informationen leiden am meisten unter den Zeitfehlern. Je besser das Audiosystem ist, umso mehr Probleme hat man damit.

Zeitfehler des Taktsignals (Aperiodizität im Taktsignal) führen zu dem berüchtigten Jitter, der amplitudisch-harmonische Verformungen bei A/D und D/A Wandlung generiert. Vor allem bei der D/A-Wandlung und immer wenn von Oversampling gesprochen wird, werden die Zeitfehler kopiert und nehmen meistens zu. Neben Jitter ist das auch hörbar durch Klicks, Pops im Signal und anderen Ärgernissen.

2. Digitaler Dirigent
Sicher ist in einem Studio, wo man es mit ganzen Ketten von digitalen Geräten zu tun hat, ein zentraler und präziser Taktgeber ein essentielles Einzelteil. Der Taktgeber steuert die Informationsketten an, er ist tatsächlich so was wie ein Logistik-Manager vom digitalem Datenstrom und sorgt für optimale Ankunft, Transport und Abfahrt des Signals.

Sie kennen sicher die Situation gut, wo Sie in einem Zimmer mit zwei tickenden Uhren stehen. Beide ticken ordentlich einmal pro Sekunde die Zeit runter und doch laufen sie nicht synchron und nach einer Weile läuft eine ganz aus der Phase.

Eine zentrale Clock verhindert das und sorgt dafür, dass der Datenstrom durch ein und denselben Takt geprüft wird. Professionelle Studiogeräte haben darum immer einen Wordclock Ein- und Ausgang. Der Signaltransport des Taktsignals kann aber auch via S/P-DIF-Verbindung erfolgen.

Das Neue an dem MUTEC MC-3+USB ist, dass das Taktsignal auch via galvanisch getrennter USB-Verbindung laufen kann. Das vergrößert die Möglichkeiten beträchtlich. Die meisten digitalen HiFi-Geräte haben einen USB-Anschluss. Und MUTEC ist es gelungen, den MC-3+USB in einer Preiskategorie unterzubringen, die in den Bereich des durchschnittlichen Audioliebhabers, des Home Studios oder des kleinen professionellen Studios fällt.

Ein häufig gebrauchter Taktgeber, der Grimm CC-1 kostet ca. 2.500 Euro. Der MC-3+USB kostet hingegen ca. 1000 Euro. Durch die vorher genannte galvanische Trennung ist es auch ein Gerät womit man die USB-Signale aus dem Computer bereinigen kann. In diesem Testbericht wollen wir die beiden Geräte nebeneinander vergleichen.

3. Komplex
Dass der MC-3+USB für den professionellen Markt bestimmt ist, ergibt sich aus der gesamten Gebrauchsanleitung. Die Funktionsweise der verschiedenen Menus wird erklärt, aber was man wirklich vermisst, sind Beispiele von Anschlüssen und Anwemdungs-Setups, wie das Gerät zu gebrauchen ist - selbst für uns. Und wir sind ein renommiertes Haus in der Welt der Knöpfe und Menus. Und doch bleibt es bei einigen Funktionen vor allem bei „trial and error“. Aber dennoch klappt es nach einigem Probieren wunderbar. Unterm Strich: Das Handling könnte besser sein.

Der MC-3+USB kann in so vielen Situationen eingesetzt werden, dass das Fehlen einer Übersicht der Anschluss-Szenarien wirklich ein Minus-Punkt ist. Da die Zielgruppe des Geräts auch der HiFi-Konsument ist, muss für die Anleitung noch ein schnelles Update kommen. Zusammen mit dem MUTEC-Distributor Helios haben wir für Sie die Anschlussmöglichkeiten dargestellt und ausprobiert.

Optische Verbindung vom BS zum MUTEC / MUTEC MC-3+USB / Optische oder coaxial Verbindung aus dem MC-3+USB / DAC oder Verstärker mit Digitaleingang

Ein häufig vorkommendes Setup ist, dass ein digitales Audiogerät (DA-Wandler, Laufwerk des Streamers) re-clockt wird. Wir zeigen oben wie der MC-3+USB angeschlossen wird. Eine andere Möglichkeit ist es, den PC an den MC-3+USB anzuschliessen und Musik von einem Mediaplayer abzuspielen, beispielsweise Audirvana von Vox. Das neu getaktete Signal wird dann wieder weitergegeben zum DA-Wandler.

Re-Clocking von Digital Audio von einem PC via USB / MC-3+USB zum DAC per S/P-DIF / Analoger Stereoausgang vom DAC (RCA zum Vorverstärker

Wie die Uhr tickt...
Zusammen mit dem MUTEC-Distributor Helios haben wir den MC-3+USB mit dem CC-1 verglichen. Das taten wir, indem wir analog nach digital wandeln und andersherum. Wir benutzten als Quelle eine Anzahl von Vinylaufnahmen, von elektronischer Musik bis Pop und digitalisierten diese wieder mit dem MC-3+USB, respektive dem CC-1 als Taktgeber. Beim Abhören (D/A Wandlung) machen wir denselben Vergleich.

Technics SL1200 Plattenspieler / Phono-Vorverstärker / ... / Analoge Quelle gleichzeitig auch als Wave-Datei mit Sony Soundforge DAW aufgenommen / ...

Es zeigt sich das der Gebrauch eines Taktgebers mehr Einfluss bei der D/A-Wandlung hat als bei der A/D-Wandlung. Eine Erklärung dafür kann sein, dass bei der A/D-Wandlung einmalig ein Zeitfehler auftreten kann. Bei der D/A-Wandlung kann die Verformung durch Zeitfehler erstens nicht repariert werden und zweitens werden sie immer durch Oversampling, Taktraten-Wandlung und ähnliches verstärkt.

Wir hören deutliche Unterschiede zwischen den zwei Taktgebern. Der CC-1 hat eine subtile warme Klangverfärbung, da wo der MC-3+USB neutraler bleibt und keine „eigene“ Signalverfärbung mit sich bringt. Es ist eine Frage des Geschmacks, aber einige von uns finden, dass der Grimm feiner klingt und der MC-3+USB neutraler oder analytischer, nicht ganz so warm. Auf jeden Fall ist durch diesen Hörtest erneut demonstriert worden, dass ein digitales Audiosignal sehr unterschiedlich klingen kann und selbst ein externer Taktgeber noch Einfluss auf die Klangfarbe haben kann.

Alles wird besser!
Was machen Sie jetzt im Wohnzimmer mit dem MC3+USB? Wir sind der Meinung, dass jedes digitale Gerät in der Signalkette bessere Leistung erreichen kann, wenn es mit dem MC-3+USB gekoppelt ist. Je mehr digitale Geräte Sie verwenden, umso größer wird der Effekt sein, wenn Sie diese durch den zentralen Taktgeber steuern lässt. Für die A/D-Wandlung ist der Effekt weniger groß aus den vorher genannten Gründen.

Beim Abspielen (D/A-Wandlung) ist der Effekt ohne Mühe wahrzunehmen. Wir haben den MC-3+USB an eine bunte Sammlung von Geräten angeschlossen; von Streamern (Sonos, Bluesound) bis zu digitalen Mischpulten, digitalen Vorverstärker, Effektgeräten, und DA-Wandlern. Beim Abspielen sorgt das Re-Clocking des MC-3+USB für einen deutlichen Qualitätssprung im Audiosignal. Mit jedem Gerät hörten wir eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich Sprachverständlichkeit, Platzierung der Instrumente, Räumlichkeit und „Schwärze“ in der Stille.

Fazit:
Mit zunehmender Anzahl an digitalen Geräten in der Audiokette ist ein externer Taktgeber ein Gerät, das es sicherlich die Anstrengung wert ist, um zuhause getestet zu werden. Wir haben den MC-3+USB an einer Vielzahl von digitalen Geräten angeschlossen; vom Sonos-Streamer bis zum Highend-Streamer und an verschiedenen DA-Wandlern. Vor allem beim Abspielen von Audio leistet das Re-Clocking ausgezeichnete Dienste.

Da, wo für den Musik-Konsumenten bisher externe Taktgeber teuere und nicht anwendbare Geräte waren, hat MUTEC mit der Möglichkeit der USB-Funktionalität und einer Preisgestaltung, die im HiFi-Bereich liegt, für einen Durchbruch gesorgt.

Kurzum: Mit dem MC-3+ Smart Clock USB haben Sie einen Taktgeber im Haus, der Ihre digitalen Geräte deutlich besser klingen lässt. Wir glauben, dass der MC-3+USB im Wohnzimmer einen neue Standard setzen wird, wobei die externe Taktung und das Re-Clocking in der Tat ein wichtiges Teil des Audiosystem werden wird. Gut gemacht MUTEC!

Gut:

  • Klingt hervorragend
  • Günstiger als Wettbewerber
  • Bi-direktionales USB
  • Sehr flexibel einsetzbar

Weniger gut:

  • Bedienung könnte einfacher sein
  • Keine Fernbedienung


Yung Lie, Alpha Audio


Mehr über den MC-3+USB

zurück